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Posts Tagged ‘Intim-OPs’

Spiegel Online unterzieht den Trend zur freigelegten Intimzone einem kritischen Blick und schaut sich vor allem die Jüngeren an, die bereits in dem Glauben pubertieren, die Haare, die ihnen da an verschiedenen Körperstellen sprießen, seien das Unnormalste von der Welt:

Nun beschäftigen sich allerdings schon Kinder und Jugendliche ernsthaft mit dem Thema Intimrasur. Und dass es von den Älteren beileibe nicht alle machen, entgeht ihnen dabei oft. “Die glauben, dass es anders gar nicht mehr geht”, sagt Gudrun Schäfer, Jugendpädagogin bei pro familia in Tübingen.

Schäfer kommt viel herum, sie spricht vor Schulklassen, diskutiert in Jugendzentren und macht Online-Beratung beim Portal Sextra. Ihr Befund: Mit 14 oder 15 Jahren schon gehen die ersten Pubertierenden gegen ihre Härchen vor. “Und die meisten tun es nicht, weil ihnen das gefällt”, sagt die Pädagogin, “sondern weil sie Schamhaare für eklig und unhygienisch halten.”

(…) Eine Studie nach der anderen schürt diesen Glauben – und finanziert sind sie meist von Firmen wie Gillette, Philips und Wilkinson, die mit der Enthaarungsmode gute Geschäfte machen. 61,9 Prozent der Frauen wünschen angeblich, dass sich die Männer auch im Intimbereich rasieren; das fand eine GfK-Studie im Auftrag von Wilkinson heraus. Andersherum scheint es ganz ähnlich zu sein, wie neulich erst gemeldet wurde: “Unrasierte Frauen haben weniger Sex-Chancen.”

Heute gilt es als common sense, es sei der Normalfall, sich untenrum zu rasieren. Doch ist dieser “Normalfall” nur ein gefühlter. Tatsächlich laufen da draußen nur 18,4 Prozent der Bevölkerung in ihrer Unterhose kahl oder fast kahl herum.

Vulva-Tasche gesehen bei You know what? I dont know either
Vulva-Tasche gesehen bei You know what? I don’t know either

Beim kritischen Blick in den Handspiegel entdecken dann Frauen auch immer öfter, dass ihre Vulva nicht einfach nur dieses Ding da unten mit den lustigen Locken dran ist, sondern eine komplexe kleine Architektur mit mehr oder weniger schrumpeligen kleinen und großen Schamlippen, die sie sich aber damals, als sie noch von Haaren bedeckt waren, irgendwie hübscher vorgestellt haben. Deswegen folge immer öfter dem eigentlich sehr lobenswerten Blick auf die weibliche Fortpflanzungsregion kein interessiertes “Aha! So sehe ich also aus”, sondern der Gang zum Schönheitschirurgen, schreibt Spiegel Online.

Nicht nur die machen ganz neue Geschäfte mit der Enthaarung unserer Intimzonen, auch Ladenketten, die zum regelmäßigen Waxing einladen und alle paar Wochen eine neue Filiale eröffnen. Und auch die oben schon erwähnten Rasierzeughersteller verdienen ihre Euros mit der Angst, untenrum unnormal oder irgendwie eklig zu sein – eine Angst, die ja (Überraschung!) genau von denen, die das Geld daran verdienen, geschürt wird.

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