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Posts Tagged ‘Franz Walter’

Am Frühstückstisch blieb ich an einem Artikel kleben, der eine interessante These aus einem Buch darlegte, und zwar aus Franz Walters „Im Herbst der Volksparteien? Eine kleine Geschichte vom Aufstieg und Rückgang politischer Massenintegration“. Diese These lautete: Aus unserer Politischen Kultur ist eine Konsumkultur geworden.

Während der Parteienstaat früher stabil war, weil er auf dem intensiven Austausch zwischen den Volksparteien und ihren sozio-moralischen Trägergruppen basierte (zwischen der Union und katholischen Milieus, zwischen der SPD und Gewerkchaftsmilieus), entspricht nun die Beziehung der Volksparteien zu bestimmten sozio-kulturellen Milieus einem marketingstrategischen Zielgruppen-Verständnnis, bei dem die Staatsbürger zu Kunden-Bürgern mutieren. Das Problem ist: „Der Bürger als Kunde muss sich nicht mehr aufgefordert fühlen, aktiv und selbstverantwortlich an den öffentlichen Angelegenheiten mitzuwirken. Er schaut sich lediglich in den Regalen des politischen Angebots um, wählt aus, was seine Konsumbedürfnise rasch und preiswert befriedigt.“

Ursachen für diesen Wandel dürfte es mehrere geben. Auf der einen Seite sicherlich unsere immer stärker alle Lebensbereiche durchdringende Konsumkultur. Wir leiden ja fast schon unter so etwas wie Konsumsucht. Nur was wir konsumieren können, nehmen wir überhaupt noch als interessant wahr – um es mal überspitzt zu formulieren. Die Politik nimmt das dann nicht aus. Auf der anderen Seite dürften aber auch die Parteien selbst ihren Teil dazu beigetragen haben, dass sie als Teil eines Konsummarktes wahrgenommen werden. Weil Parteienwerbung schon seit den Neunzigern hip und lustig und eben wie von Walter geschrieben, zielgruppenaffin sein muss. Dabei kommen dann auch so vergurkte Wahlwerbeplakate wie die der Jungen Union Wittmund raus, bei der kein Unterschied mehr zur Werbung für eine Intimwaschlotion mehr zu erkennen ist. Oder ein Plakat für die SPD, die von einer Kampagne der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung kaum zu unterscheiden ist:

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