Ende Oktober spreche ich auf der KarmaKonsum-Konferenz 2014, und zwar über Do It Yourself, das Selbermachen. War ja auch mein Thema im Buch „Hab ich selbst gemacht“, erschienen 2011, und seitdem ist die Selbermach-Welle eher noch größer geworden.
Warum also gibt es immer mehr Menschen, die sich ihre Kleidung selber nähen oder im Mini-Hinterhof Gemüse züchten, die ihre Möbel selberbauen oder ihr Brot selberbacken? Ein paar Antworten habe ich vorab schon KarmaKonsum-Gründer und -Geschäftsführer Christoph Harrach in einem Interview gegeben. So glaube ich, dass das DIY eine fast schon zwangsläufige Gegenbewegung zum Massenkonsum ist. Ich glaube zwar nicht, dass das eine das andere irgendwann ersetzen wird, glaube aber, dass das Selbermachen umso populärer werden wird, je einheitlicher und zahlreicher unsere Konsumgüter werden. Besonders in unserer Kultur, die ja eigentlich auf Individualismus setzt. Wenn jedes Ding, das ich kaufe, noch zwei Fantastilliarden mal existiert, habe ich kaum eine Chance, mich von der Masse abzuheben. Also selber machen.
Außerdem waren wir noch nie so gut darüber informiert, wie unsere Konsumgüter produziert werden. Wir wissen über Sweat Shops, überdüngte Baumwollfelder, giftige Weichmacher Bescheid. Eine Zeitlang kann man Augen und Ohren fest zukneifen und das Ganze ignorieren – „ich kann das ja eh nicht ändern“ –, aber das Selbermachen bietet eben eine konkrete Alternative, bei der sich jeder Produktionsschritt kontrollieren lässt.
Ich könnte jetzt hier noch eine Roman über all die weiteren Aspekte des Do-It-Yourself als Konsumalternative schreiben, jetzt aber erst mal schnell der Link auf das Gespräch, man kann es hier anhören: „Die Do-It-Yourself-Revolution. Selbermachen statt Massenkonsum“. Für die Konferenz kann man sich hier anmelden.
Auf der Konferenz wird es viele weitere spannende Vorträge geben, zum Beispiel zur Frage wie mehr Wachstum auch mehr Lebensfreude bedeuten kann, über bewussteres Wirtschaften, oder auch über Minimalismus in Zeiten der Individualisierung. Einige der Referentinnen und Referenten wurden ebenfalls vorab interviewt, man kann die Gespräche ebenfalls online anhören.
Ich freue mich, wenn wir uns in Frankfurt sehen. Sagt Hallo!
Schade, dass ich nicht früher davon gehört habe – das wäre bestimmt interessant geworden.
Was die DIY-Gegenbewegung betrifft, so glaube ich, dass auch dahinter eine ganz große Industrie steht, denn irgendwoher müssen ja die vielen tollen Materialien kommen, die von den Selbermachern und Selbermacherinnen (zu denen auch ich gehöre) gebraucht werden. Und auch da gibt’s Trends. Im Moment scheinen ja afrikanische Waxprints sehr en vogue zu sein.